Viele Frauen nehmen die Unfruchtbarkeit zuerst auf ihre Kappe
„Und jetzt bekommen wir ein Baby!“ Viele Paare warten auf den perfekten Zeitpunkt, um eine Familie zu gründen. Wenn die Schwangerschaft dann auf sich warten lässt, kann der Kinderwunsch schnell zur Belastung für die Beziehung werden. Fast immer ist es dann die Frau, die sich zuerst beim Facharzt (z.B. in einer Kinderwunschpraxis) durchchecken lässt: Liegt es an hormonellen Störungen? Am fehlenden Eisprung? An Myomen in der Gebärmutter? An Endometriose? Oder bin ich zu alt, um schwanger zu werden?
In fast jedem zweiten Fall ist der Mann zeugungsunfähig
Immer häufiger liegen die Gründe für ungewollte Kinderlosigkeit aber beim Mann. Studien haben gezeigt, dass in bis zu 40 Prozent aller Fälle unzureichende Spermienqualität die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch ist. Was viele Betroffene nicht wissen: Mangelnde Spermienqualität ist kein Einzelschicksal. Das Problem wird mehr und mehr zum Massenphänomen. Auswertungen mehrerer großer Studien in Nordeuropa haben ergeben, dass die Zahl der Spermien im Ejakulat innerhalb der vergangenen 40 Jahre um bis zu 70 Prozent gesunken ist. Als mögliche Ursachen gelten Umweltchemikalien, Zivilisationskrankheiten (z.B. Diabetes, metabolisches Syndrom), Fehlernährung und Stress.
Bei Kinderwunsch sollten Spermien schnell und beweglich sein
Ob ein Mann unfruchtbar ist, hängt von seiner Spermienqualität ab.
Ausschlaggebend für die Fruchtbarkeit sind mehrere Faktoren:
- Ejakulatmenge
- Anzahl der Spermien pro Milliliter
- Beweglichkeit der Spermien
- Anzahl der normal geformten Samenzellen
- Überlebensdauer der Samenzellen
Ein Spermiogramm des Ejakulats gibt Aufschluss
Wenn Sie wissen wollen, ob mangelnde Spermienqualität die Ursache Ihres unerfüllten Kinderwunsches ist, dann lässt sich das relativ leicht herausfinden. Beim Facharzt, z.B. in einer Kinderwunschpraxis, beim Urologen oder Andrologen können Sie ein sogenanntes „Spermiogramm“ erstellen lassen. Dabei wird Ihr Ejakulat (Sie können es in der Praxis abgeben) im Labor untersucht und genau analysiert. Da ein Spermiogramm stark schwanken kann, wird die Untersuchung meist nach drei Monaten wiederholt, um Vergleichswerte zu ermitteln. Anhand der Ergebnisse kann der Arzt dann beurteilen, ob Ihre Spermien in der Lage sind, eine Eizelle zu befruchten.
Ein schlechtes Spermiogramm bedeutet nicht das Ende vom Kinderwunsch
Fällt das Ergebnis schlecht aus, besteht in einigen Fällen die Möglichkeit, die Spermienqualität zu verbessern: durch eine Hormonbehandlung, unterstützt durch einen Wechsel hin zu einem gesünderen Lebensstil. Ist dies nicht der Fall oder die Zeit knapp (bei älteren Paaren), können von mangelnder Fruchtbarkeit betroffene Paare auch auf verschiedene Methoden der künstlichen Befruchtung zurückgreifen.