Erektile Dysfunktion – Was Sie tun können

11.06.2018
Mannvital Redaktion
Erektionsprobleme
5 Min.
Leben Sie gesünder u.a. mit mehr Bewegung und bewussterem Essen.

Kaum ein Mann bleibt cool, wenn er Probleme mit der Erektion feststellt. Zum Glück verfügt die moderne Medizin aber über viele Therapie-Möglichkeiten. Wenn Sie sich Sorgen um Ihre Potenz machen, ist ein Arztbesuch unumgänglich. Urologen und Andrologen („Männerarzt“) kennen sich bestens mit dieser Thematik aus. Den meisten Patienten kann bei einer erektilen Dysfunktion dauerhaft geholfen werden.

Inhaltsverzeichnis

    Der erste Schritt, um eine erektile Dysfunktion zu behandeln: gesünder Leben!

    Für die Erkrankung Erektile Dysfunktion gibt es viele verschiedene Ursachen, von denen auch die Therapieform abhängt. Ihr Arzt wird Sie genau untersuchen, ein Blutbild erstellen und Sie dann individuell beraten. Eine Verbesserung des Lebensstils ist die wichtigste Grundlage jeder Therapie gegen Erektionsstörungen. Der Grund dafür ist: Die Mehrzahl der Erektionsprobleme kommt durch Begleiterkrankungen zustande, welche wiederum von Übergewicht, Testosteronmangel, Bluthochdruck, zu viel Stress oder einem gestörten Zuckerstoffwechsel (Diabetes) ausgelöst werden. Diese Risikofaktoren sollten während einer Therapie gegen Erektile Dysfunktion unbedingt minimiert werden. Mehr Bewegung, gesünder und bewusster Essen, ausreichend Schlaf und weniger Stress sind deshalb bei fast allen Patienten die Grundlage einer erfolgreichen Behandlung! In einigen Fällen reicht sogar allein die konsequente Umstellung der Lebensgewohnheiten, um die Probleme mit der Erektion wieder in den Griff zu bekommen. Was Sie selbst alles tun können, um Ihren Körper und damit Ihre Potenz zu stärken, lesen Sie hier.

    Erkundigen Sie sich rechtzeitig, ob die Krankenkasse die Therapiekosten übernimmt.

    Therapeutische Möglichkeiten im Einzelnen

    Wenn sinnvoll und möglich, wird Ihr Arzt Ihnen eine Arznei oder Hilfsmittel zur Erlangung einer befriedigenden Erektion verschreiben.

    Hier eine Übersicht der gängigsten Behandlungsoptionen einer erektilen Dysfunktion:

    1. Tabletten zur oralen Einnahme: Sildenafil, Vardenafil, Tadalafil

      Die Medikamente zur oralen Einnahme, die in Deutschland zur Behandlung von Erektionsstörungen zugelassen sind, heißen Phosphodiesterase-5-Hemmer (kurz: PDE-5-Hemmer). Im Volksmund sind es die klassischen „Potenzpillen“. PDE-5-Hemmer sind verschreibungspflichtig und mit drei verschiedenen Wirkstoffen erhältlich. Wirkung und Nebenwirkungen sind ähnlich, aber nicht gleich. Die Wirkstoffe Sildenafil und Vardenafil beginnen, nach zirka 15 bis 60 Minuten zu wirken. Der Effekt – Erektionsfähigkeit bei sexueller Erregung – hält ungefähr vier bis zwölf Stunden an. Medikamente mit den Wirkstoffen Sildenafil und Vardenafil werden situationsbedingt eingenommen – also nur, wenn Sex erwartet und gewünscht wird. Medikamente mit dem Wirkstoff Tadalafil wirken ab 30 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr, die Wirkung hält für 24 bis 36 Stunden an. Das Medikament kann ebenfalls situationsbedingt, aber auch in einer niedriger dosierten Form als Dauermedikation (nach Absprache mit dem Arzt!) eingenommen werden.

    2. Wirkweise von „Potenzpillen“ (PDE-5-Hemmer)

      Sehr vereinfacht erklärt: PDE5-Hemmer blockieren ein Enzym (die Phosphodiesterase-5), das eine Erschlaffung des Penis bewirkt. Durch die Hemmung dieses Enzyms kann eine Erektion aufrecht erhalten werden.

    3. Nebenwirkungen von PDE-5-Hemmern

      Häufige Nebenwirkungen sind unter anderem Kopfschmerzen, Gesichtsrötung, Sodbrennen, verstopfte Nase. Bei Tadalafil können nach der Einnahme gelegentlich auch Muskel- und Rückenschmerzen auftreten. Es gibt Erkrankungen (beispielsweise schwere Leberkrankheiten, Herzleiden, überstandener Schlaganfall), die gegen die Einnahme von PDE-5-Hemmern sprechen. Ihr Arzt wird Sie auch diesbezüglich beraten. Da PDE-5-Hemmer die Wirkung von Nitraten verstärken, dürfen Sie nicht von Männern eingenommen werden, die gleichzeitig organische Nitrate in irgendeiner Form anwenden.

      Kostenübernahme bei oraler Therapie

      Die Kosten für PDE-5-Hemmer werden nur in den seltensten Fällen von der Krankenkasse übernommen.

    4. Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT)

      Bei der Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (abgekürzt SKAT) spritzt sich der Mann selbst mit einer sehr feinen Kanüle ein Medikament in den Schwellkörper des Penis. Wie das funktioniert, wird natürlich vorher vom Arzt genau erklärt. Das Medikament Alprostadil, ein Prostaglandin, verstärkt die Durchblutung des Penis.

      Bereits nach zirka 15 Minuten entsteht eine Erektion. Die Wirkung hält rund eine Stunde an. Auch wenn sich diese Methode abenteuerlich anhört: Die meisten Anwender empfinden die Injektion als harmlos und nicht schmerzhaft. Wichtig ist die korrekte Dosierung. Eine Überdosierung kann eine über Stunden anhaltende Erektion zur Folge haben, die schmerzhaft ist und den Penis schädigen kann. Die Kosten werden meist nicht von der Krankenkasse übernommen.

    5. Medikamentöses Urethrales System zur Erektion (MUSE)

      Bei dieser Methode bringt der Mann selbst eine Art „Mikro-Zäpfchen“ (es ist wirklich sehr, sehr klein!) mit Hilfe eines Applikators in die Harnröhre ein. Der Wirkstoff Alprostadil, ein Prostaglandin, gelangt über die Harnröhrenwand in den Schwellkörper des Penis. Effekt: Durch den Wirkstoff verstärkt sich die Durchblutung im Penis. Nach etwa 10 bis 15 Minuten entsteht eine Erektion, die 30 bis 60 Minuten anhält. Jedoch wirkt MUSE nicht bei jedem Mann ausreichend. Einige Männer bemerken während und/oder nach der Anwendung leichte Schmerzen im Penis, Brennen in der Harnröhre, Kopfschmerzen oder Schwindel. Die Kosten werden meist nicht von der Krankenkasse übernommen.

    6. Vakuumtherapie

      Bei dieser rein mechanischen Methode wird ein durchsichtiger Plastikzylinder auf den Penis aufgesetzt. Dann wird durch kurzes Pumpen ein Unterdruck erzeugt, Blut fließt verstärkt in die Schwellkörper – eine Erektion entsteht. Ein elastischer Penisring an der Peniswurzel bewirkt nach dem Abnehmen der Pumpe, dass die Erektion erhalten bleibt (er erzeugt einen Blutstau). Der Penisring muss nach 30 Minuten wieder entfernt werden, damit es nicht zu Durchblutungsstörungen und damit zu Schäden am Penis kommt. Ein Vorteil dieser Methode: Wenn der Arzt die Vakuumpumpe verordnet, übernimmt die Krankenkasse in der Regel die Kosten.

    7. Schwellkörper-Implantate

      In einigen Fällen können bei Erektiler Dysfunktion nur Silikon-Implantate zu einer befriedigenden Erektion führen. Sie werden in einer relativ aufwändigen Operation (mit Vollnarkose) in die Schwellkörper eingesetzt.

      Es gibt zwei Alternativen:

      Auffüllbares Implantat

      Im Unterbauch wird ein Reservoir eingepflanzt, das Kochsalzlösung enthält. In den Hodensack setzen die Ärzte eine kleine Pumpe ein, mit der der Mann das Implantat befüllen kann. Der Penis wird steif.

      Flexibles Implantat

      Die Silikon-Einlagen sind immer steif, dabei aber so biegsam, dass sie im Alltag nicht stören. Der Eingriff kann nicht rückgängig gemacht werden und sollte deshalb vorab sorgfältig durchdacht werden. Die Kosten werden häufig, wegen der aufwändigen Operation aber nicht immer (oder nicht vollständig), von den Krankenkassen übernommen.

    8. Hormontherapie

      Ein Testosteronmangel kann eine Erektionsschwäche verursachen oder verstärken. Insbesondere bei unzureichendem Erfolg einer Behandlung der erektilen Dysfunktion sollte auf Testosteronmangel untersucht werden. Neben einer Umstellung der Lebensweise (LINK „Was Sie sonst tun können“) kann dem Körper bei Hormonmangel künstliches Testosteron in Form von Gelen, Spritzen oder Pflastern zugeführt werden. Bei zu niedrigem Testosteronspiegel kann eine Hormontherapie die Erektionsfähigkeit verbessern.