Vergrößerte Prostata: Symptome, Ursachen und Behandlung

„Ich muss ständig auf Toilette, sogar nachts…“ Häufiger Harndrang, das Hauptsymptom einer vergrößerten Prostata, kann für betroffene Männer ganz schön anstrengend sein. Die Symptome sind aber behandelbar – und Mann kann auch vorbeugen.
Inhaltsverzeichnis
Im Alter vergrößert sich die Vorsteherdrüse fast immer
Die Vorsteherdrüse, wie die Prostata auch genannt wird, vergrößert sich im Laufe der Lebensjahre. Das ist an sich relativ normal. Schon ab dem Alter von 30 Jahren kann das kastanienförmige Organ langsam an Größe zunehmen. Ab dem 75. Lebensjahr findet sich bei fast allen Männern eine gutartige Vergrößerung der Prostata.
Hormonungleichgewicht als Ursache für die Vergrößerung der Prostata
Die Ursachen für die Prostatavergrößerung sind nicht vollständig geklärt. Als einer der Gründe gilt aber der sich verändernde Hormonhaushalt bei älteren Männern. Wissenschaftlich gesichert ist aber: Wird die Aktivierung des männlichen Sexualhormons Testosteron zu dem Hormon Dihydrotestosteron durch Arzneimittel gehemmt, dann schrumpft die Prostata. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Männer mit Prostatavergrößerung “Testosteron-Bomber” sind. Nein, gerade umgekehrt: Mehr als jeder fünfte Mann mit einer gutartigen Prostatavergrößerung (Prostata-Hyperplasie, BPH) hat gleichzeitig einen Testosteronmangel. Bei Übergewicht ist sogar bei jedem dritten BPH-Patienten das Gesamttestosteron im Keller (weniger als 3 ng/ml). Symptome eines solchen Testosterondefizits sind unter anderem Abgeschlagenheit, nachlassender Sextrieb und schwindende Muskelmasse.
Haupt-Symptom der Prostatavergrößerung ist ständiger Harndrang
Meistens vergrößern sich genau die Zellen der Prostatadrüse, die die Harnröhre direkt umschließen. Sie wird dadurch immer mehr eingeengt und es kommt zu Beschwerden beim Wasserlassen. Typische Symptome, die viele betroffene Männer kennen, sind ein schwacher oder unterbrochener Urinstrahl. Häufig verbleiben bei Männern, die eine vergrößerte Prostata haben, wegen der Einengung der Harnröhre auch regelmäßig kleinere Harnreste in der Blase. Diese können zu einem ständigen „Pinkel-Gefühl“ führen und lösen den typischen häufigen (auch nächtlichen!) Harndrang aus.
Eine vergrößerte Prostata gehört in ärztliche Behandlung
In einigen Fällen kann die gutartige Wucherung der Prostata zu Folgeschäden wie Harnverhalt und Nierenproblemen führen. Eine vergrößerte Vorsteherdrüse sollte deshalb regelmäßig von einem Arzt beobachtet und eventuell behandelt werden. Wenn Sie aufgrund von Beschwerden beim Wasserlassen vermuten, dass Ihre Prostata vergrößert ist, sollten Sie das so rasch wie möglich von einem Urologen abklären lassen.
Mehr als jeder 5. Mann mit einer gutartigen Prostata-Vergrößerung hat gleichzeitig einen Testosteronmangel.
Die Diagnose ist schnell und unkompliziert
Vor der Untersuchung müssen Sie keine Angst haben! Der Arzt kann innerhalb weniger Augenblicke die Größe Ihrer Prostata ertasten. Dafür führt er einen Finger vorsichtig in den After ein. Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft und meist nach einer halben Minute schon wieder vorbei. Häufig wird der Tastbefund zur Absicherung durch eine Ultraschall-Untersuchung ergänzt und mittels Bluttest ein Prostatawert (PSA) bestimmt.
Behandlung einer vergrößerten Prostata
Abwarten
Bestehen keine oder minimale Beschwerden, wird zunächst gar keine Behandlung begonnen. Stattdessen wird der Urologe regelmäßige Kontrollen vorschlagen, die dann auch unbedingt wahrgenommen werden sollten.
Pflanzliche Mittel
Bei leichten Symptomen können pflanzliche Arzneimittel, z.B. Kürbiskerne, das Extrakt der Sägepalme oder Brennnessel, helfen. Sie lindern die Beschwerden, die Prostatavergrößerung können sie aber nicht aufhalten.
Medikamente
Bei einer stärker vergrößerten Vorsteherdrüse können verschreibungspflichtige Medikamente gegen die Wucherung helfen. Häufig werden 5-Alpha-Reduktase-Hemmer eingesetzt, die die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron hemmen. Dadurch schrumpft die Prostata, Symptome und Komplikationen der gutartigen Prostatavergrößerung werden verringert. Eine andere häufig eingesetzte Arzneimittelgruppe sind die Alphablocker. Durch die Hemmung von Alpha-Sympathikus-Rezeptoren entspannen sich glattmuskuläre Zellen, Beschwerden des unteren Harntraktes bessern sich und das Wasserlassen wird erleichtert. 5-Alpha-Reduktase-Hemmer und Alphablocker können bei starken Beschwerden und vergrößerter Prostata auch kombiniert eingesetzt werden.
Operation
In schweren Fällen ist auch eine operative Entfernung des überschüssigen Prostatagewebes möglich. Die moderne Medizin verfügt über verschiedene Operationsverfahren. Welche angewandt wird, ist vom Einzelfall abhängig.

Ab dem 75. Lebensjahr findet sich bei fast allen Männern eine gutartige Vergrößerung der Prostata.